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Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
Vielleicht lag es an dem Wetter, dass Bettina Fahrenbach sich nicht so besonders fühlte. Sie kam sich einsam und verlassen vor und auch unglücklich. Dabei hatte sie doch allen Grund, zufrieden zu sein. Ihre finanzielle Situation begann sich zu verbessern. Gerade hatte sie den Vertrag für den Vertrieb des bekanntesten schottischen Malt-Whiskys unterzeichnet. Finnmore eleven würde nicht nur ihre Kasse füllen. Es würde sich in der Branche herumsprechen, und Bettina wusste aus der Zeit im ›Weinkontor‹ ihres Vaters, dass sich dann auch andere Firmen melden würden, die an einer Zusammenarbeit interessiert waren. Die Vermietung ihrer Appartements wurde auch immer besser. Warum also war sie so jammervoll? Weil Erfolge und Geld eben nicht alles waren. Sie vermisste Thomas so sehr, den Mann, den sie liebte und der weit weg in Amerika war. Sicherlich, sie standen in Verbindung, aber sie sahen sich kaum, und es war so unbefriedigend, dass sie ihr Leben auf dem Fahrenbach-Hof allein fristen musste. Nun ja, nicht wirklich allein, es gab Leni, Arno und Toni, die wie ihre Familie waren. Eigentlich waren die drei mehr als ihre Familie. Sie sorgten sich um sie, nahmen Anteil an ihrem Leben und hatten alles getan, damit der Fahrenbach-Hof zu neuem Leben erwachte. Sie hatten ihr sogar uneigennützig ihre Ersparnisse angeboten, was man von ihren leiblichen Geschwistern nicht behaupten konnte. Was hatte sich nicht alles seit dem Tod ihres Vaters verändert. Ihr ältester Bruder Frieder hatte nichts Eiligeres zu tun gehabt, als sie mit sofortiger Wirkung zu entlassen. Er hatte sich über alles hinweggesetzt, was das ›Weinkontor-Fahrenbach‹ ausmachte und war mehr oder weniger dabei, die Firma, wie man es schön sagte, ›gegen die Wand zu fahren‹. Er trennte sich von seriösen Geschäftspartnern, um Seifenblasen nachzujagen, die allesamt platzten, genau wie all seine Illusionen, besser als sein verstorbener Vater zu sein und auch erfolgreicher.
© 2026 Blattwerk Handel GmbH (E-bog): 9783690497817
Udgivelsesdato
E-bog: 6. januar 2026
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